Struktur: Gruppe Freital
Die Gruppe Freital (auch „Bürgerwehr Freital“ und „Bürgerwehr FTL/360“) ist eine rechtsnationalistische Gruppierung in Freital bei Dresden. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Den Mitgliedern der Gruppierung werden Sprengstoffanschläge auf Asylunterkünfte und Übergriffe auf Flüchtlingsunterstützer vorgeworfen. Im November 2016 erhob der Generalbundesanwalt Anklage gegen alle Personen wegen der Gründung einer Terroristischen Vereinigung und teilweise wegen versuchten Mordes.
[…] Die Bundesanwaltschaft bringt folgende Anschläge mit der Gruppe in Verbindung:
- den Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Freital mit pyrotechnischen Sprengsätzen in der Nacht zum 1. November 2015. Bei den Explosionen erlitt ein Bewohner durch umherfliegende Glassplitter mehrere Schnittwunden im Gesicht. Die anderen Bewohner konnten sich rechtzeitig im Flur der Unterkunft in Sicherheit bringen. Es wurden sieben mutmaßliche Täter ermittelt.
- den Angriff auf das Wohnprojekt „Mangelwirtschaft“ in Dresden, das sich in der Flüchtlingsarbeit engagierte, in der Nacht zum 19. Oktober 2015. Beleuchtete Fenster wurden mit Steinen und Pyrotechnik beworfen. Ein Sprengsatz explodierte in einer Küche. Nach bisherigen Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft waren an dem Anschlag Mike S., Patrick Festing, Timo Schulz, Justin S., Rico Knobloch und Maria K. gemeinsam mit weiteren Gleichgesinnten beteiligt. Die Ermittlungen ergaben, dass der Anschlag geplant und gut vorbereitet war. Neben zwei Angriff-Trupps gab es andere Personen die als Fahrer der Fluchtfahrzeuge abgestellt waren. Wieder Andere beschafften den Sprengstoff.
- den Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Freital in der Nacht zum 20. September 2015. Es wurde ein Sprengsatz am Küchenfenster einer Unterkunft gezündet. Die Bewohner konnten rechtzeitig in den Flur ihrer Wohnung flüchten, bevor die Explosion Fensterscheiben und Inventar zerstörte. Verletzt wurde niemand. Laut Generalbundesanwalt wurde der Anschlag vom Gruppenmitglied Patrick Festing begangen.
Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass es Verbindungen der Gruppe zu den Anschlägen auf das Auto eines Linken-Stadtrats und das Parteibüro der Linkspartei in Freital gibt.
Im Verlauf der Ermittlungen wurden beim mutmaßlichen Rädelsführer Timo Schulz Anleitungen zum Bau von Rohrbomben gefunden.
In einer Vernehmung gab Patrick Festing im November 2015 an, dass die Gruppe via des Mitangeklagten Gruppenmitgliedes Timo Schulz Hinweise von einem Beamten der Bereitschaftspolizei Sachsen über deren bevorstehende Einsätze bekommen hätte. Auf Initiative von Verfahrensbeteiligten wird nun gegen Unbekannt ermittelt.
Mitglieder der Gruppe Freital
Timo Schulz
- www.facebook.com/timo.schulz.7564
- ist u.a. vernetzt mit dem am 11.01. beteiligtten Personen
- Maik Krautz
- Dominic Keller
- sowie dem Mitglied der Freien Kameradschaft Dresden Robert Stanelle
Rico Knobloch
Patrick Festing
- www.facebook.com/patrick.festing
- ist u.a. vernetzt mit dem am 11.01.2016 beteiligten Sten Hannewald
Philipp Wendlin
- www.facebook.com/philli.wendlin
Presseartikel zur „Gruppe Freital“
Schlagworte: Freital, Gruppe Freital, Raum Dresden