Struktur: Scenario Lok Leipzig
Bei der Gruppierung „Scenario Lok Leipzig“ handelt(e) es sich um eine gewaltaffine „Fan“-Gruppierung des 1. FC Lokomotive Leipzig. Nachdem sich die Vorgängergruppierung „Inferno Lok Leipzig“ beim Heimspiel gegen den SV Turbine Leipzig II am 18.12.2004 mit dem Spruchband „Aufhören können, das ist keine Schande, das ist eine Stärke! – Inferno Lok 2001-2004 – Wir danken ab!!!“ offiziell aufgelöst hatte, dauerte es nicht lange, bis sich mit „Scenario Lok“ eine neue Gruppierung gegründet hatte, die fortan beim 1. FC Lokomotive Leipzig den Ton anzugeben vermochte.
Zu den Gründungsmitgliedern von „Scenario Lok“ zählten neben dem bekannten Neonazi Benjamin Brinsa und dessen langjährigen Freundes Christopher „Joker“ Henze auch die beiden eineiigen Zwillinge Andreas und Dittmar Schumer.
In mehreren Verfassungsschutzberichten des Verfassungsschutzes Sachsen wurden „Scenario Lok“ personelle Überschneidungen mit aktiven Rechtsextremisten aus dem Umfeld der NPD/JN sowie den örtlichen neonationalsozialistischen Strukturen attestiert [Quelle: Beitrag aus: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2014“ – Regionale Beschreibung rechtsextremistischer Bestrebungen]. Bedingt durch diese starken personellen Überschneidungen von Scenario-Mitgliedern und lokalen Nazikadern verwunderte es auch wenig, dass „Scenario Lok“ das NPD-Zentrum in der Odermannstraße 8 als Rückzugsort nutzen konnte. Benjamin Brinsa hatte zeitweise sogar seinen Hauptwohnsitz im „Nationalen Zentrum“.
„In der Nacht vom 18. zum 19. August 2012 kam es durch Teilnehmer einer Veranstaltung im Objekt Odermannstr. 8 zu Übergriffen auf ein Sommerfest eines Kunstvereins in unmittelbarer Nähe. Besucher des Sommerfestes wurden dabei beschimpft und beleidigt. Die Störer skandierten dabei u. a. Rufe wie „Sieg Heil“ und „Solidarität mit NSU“ und trugen T-Shirts mit Aufdrucken wie „Lokisten“ und „Scenario Lok“. [Quelle: Beitrag aus: „Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2012“ – Regionale Beschreibung rechtsextremistischer Bestrebungen]
Als es beim Spiel des 1. FC Lok Leipzig beim SV Babelsberg 03 am 03.08.2013 zu massiven Ausschreitungen (ein Teil der etwa 800 Lok-Fans machte lautstark auf sich aufmerksam – durch neonazistische Sprechchöre wie “Arbeit macht frei – Babelsberg 03”, “NSU, NSU”, “Zick, Zack, Zigeunerpack” und das “U-Bahn-Lied”, durch Hitlergrüße und Steinwürfe [Quelle: gamma.noblogs.org | 08.08.2013]) und einem Blocksturm der Lok-Hooligans gekommen war, erhielt „Scenario Lok“ im August 2013 ein Erscheinungsverbot für das Bruno-Plache-Stadion, welches zunächst auf 1 Jahr befristet wurde. Im Jahr 2014 wurde das Erscheinungsverbot für „Scenario Lok“ auf unbestimmte Zeit verlängert.
Kurze Zeit später kam es zu einer Reihe von Anschlägen auf das Bruno-Plache-Stadion sowie die Fahrzeuge verschiedene Vorstandsmitglieder des 1. FC Lok Leipzig. Bei einem der Vorfälle hinterließen die TäterInnen den Spruch “Scenario, wir lassen uns nicht verbieten” [Quelle: netz-gegen-nazis.de | 04.11.2014].
Im Oktober 2014 gab „Scenario Lok“ nach den noch immer anhaltenden Konflikten mit der Vereinsführung des 1. FC Lokomotive Leipzig seine Auflösung bekannt.
Die ehemaligen Scenario-Mitglieder treten trotz der Auflösung im Jahr 2014 nach wie vor regelmäßig als Gruppe auf, jedoch ohne die Bezeichnung „Scenario Lok“.
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